IG BAU hofft auf Annahme des Schlichterspruchs

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Die Gewerkschaft IG BAU hier bei uns befürchtet, dass auf den Baustellen bald alles stillsteht - und zwar dann, wenn gestreikt würde.

Uwe Brell, der Bezirksvorsitzende der IG BAU Aachen, spricht von einer „extrem heiklen Phase für die Bauwirtschaft in der Städteregion“.

Grund sei das drohende Platzen der Tarifrunde im Bauhauptgewerbe nach drei Verhandlungrunden. Aktuell liege ein Schlichterspruch auf dem Tisch, der möglicherweise nicht angenommen werde.

Insgesamt gebe es 366 Bauunternehmen in der Städteregion Aachen mit über 3.650 Beschäftigten. Die Zahl könnte deutlich zurückgehen, so die Gewerkschaft, wenn nicht mehr Geld in die Lohntüten komme - denn dann seien die Leute ruckzuck weg. Wer auf dem Bau arbeite, der finde zwar überall schnell einen neuen Job. Aber wer einmal geht, der komme auch nicht wieder zurück auf den Bau, sagt Brell.

Um ein solches Szenario zu verhindern, müssten die Aachener Bauunternehmen ihren eigenen Verbänden von Bauhandwerk und Bauindustrie jetzt „gehörig auf die Füße treten“. Die Gewerkschaft spricht von einer „Schicksalsstunde für den Bau“. Die Branche brauche ein schnelles Ja zum Schlichterspruch – und damit ein Signal, dass „der massive Lohnverlust, den die Inflation verursacht hat, endlich aufgefangen wird“.

Mit dem ehemaligen Präsidenten des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, habe ein erfahrener Schlichter eine klare Empfehlung gegeben: Bauarbeiter sollen demnach ab Mai mindestens 250 Euro pro Monat mehr bekommen. In einem Jahr würden die Löhne dann um weitere 4,15 Prozent steigen. Außerdem sollen die Azubis auf dem Bau in der Städteregion Aachen beim Start ihrer Ausbildung bereits 1.080 Euro pro Monat verdienen.

„Das ist ein Paket, mit dem der Bau attraktiver wird. Und zwar so, dass er seine Leute halten und Nachwuchs gewinnen kann“, macht der IG BAU-Bezirksvorsitzende Brell klar.

Außerdem erwarte der Schlichter ein Anziehen der Baukonjunktur. Er geht, so die IG BAU, von einem Aufschwung beim Wohnungsbau aus: Die Zahl der dringend benötigten Wohnungen werde in den nächsten Jahren zu einer „deutlichen Steigerung“ der Aufträge und Umsätze im Bereich des Hochbaus führen“, so Bau-Schlichter Schlegel. Eine Trendwende beim Wohnungsbau sei „sehr wahrscheinlich“.